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Was ist Lärm und welche Schäden und Beeinträchtigungen können durch Lärm entstehen?

KomNet Dialog 782

Stand: 29.08.2006

Kategorie: Physikalische Belastungen und Beanspruchungen > Lärm > Sonstige Fragen zu Lärm

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Frage:

Was ist Lärm und welche Schäden und Beeinträchtigungen können durch Lärm entstehen?

Antwort:

Lärm ist hörbarer Schall (z.B. Maschinengeräusch, Ton, Knall, laute Musik, störender Sprachschall), der die Gesundheit - d.h. das körperliche und/oder seelische Wohlbefinden - des Menschen beeinträchtigen kann. Er gehört zu den häufigsten Gefährdungen am Arbeitsplatz. In Deutschland sind ca. 5 Millionen Arbeitnehmer gehörgefährdendem Lärm ausgesetzt.


Die auffälligsten Lärmwirkungen sind Gehörschäden (VDI 2058 Blatt 2):

- die allmählich eintretende Lärmschwerhörigkeit durch langjährige Lärmexposition als chronische, irreparable Schädigung, die als Berufskrankheit Nr. 2301 anerkannt werden kann,

- der akute Gehörschaden durch Einwirkung sehr hoher Schallimpulse, der meist als Unfallfolge zu werten sein wird (Schadenseintritt ist bereits möglich bei einmaliger, kurzer Geräuscheinwirkung mit einem unbewerteten Spitzenschalldruckpegel von mehr als etwa 140 dB oder bei einer Einwirkung mit einem AI-Schalldruckpegel ab etwa 120 dB über einige Minuten).


Lärm verursacht aber nicht nur Gehörschäden, sondern gefährdet generell die Gesundheit und erschwert die Arbeit in Betrieb und Büro (VDI 2058 Blatt 3):

- erhöhtes Unfallrisiko infolge des Überhörens von Signalen und Warnrufen oder infolge von Fehlverhalten als Schreckreaktion auf unerwartete Geräuscheinwirkung,

- verminderte Arbeitsleistung durch Erhöhung der Beanspruchung des Organismus, insbesondere bei Tätigkeiten mit hohen geistigen Anforderungen, wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis,

- Störung der sprachlichen Kommunikation, z.B. bei Lehrtätigkeiten, Gruppenarbeit,

- Stressor bei kombinierter Belastung, (Sitzungsräumen) zusammen mit Ganz-körperschwingungen, Hitze, Kälte, Zugluft, Gefahrstoffen, Zeitdruck und komplexen Arbeitstätigkeiten durch negative Beeinflussung physiologischer und psychischer Regulationsmechanismen, die zu erhöhtem Streß-Hormonspiegel, Verengung der peripheren Blutgefäße bzw. zu Verärgerung, Nervosität u.ä. führt und die auf Dauer das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und des Verdauungssystems erhöhen kann.


Hinweise:

- Informationsmaterialien der BAuA (www.baua.de):

Broschüren: Gesundheit 4; Gesundheit 5; Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse Nr. 97, 98; (zu beziehen bei der BAuA: Fax: 0231/9071-454; http://www.baua.de/info/bestell.htm)

- CD Hörschaden-Demonstration (zu beziehen beim Wirtschaftsverlag NW: Tel./Fax: 0471/94544 - 61/88)

- Normen VDI 2058-2, -3 (zu beziehen beim Beuth-Verlag: Tel./Fax: 030/2601 - 2260/1260)

- Telefonauskunft BAuA: 0231/9071 - 290/461/287; 030/51548 -43