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KomNet-Wissensdatenbank

Farbgestaltung von Dokumenten unter Gesichtspunkten der Arbeitsbelastung

KomNet Dialog 314

Stand: 13.09.2018

Kategorie: Gestaltung von Arbeitsplätzen > Ergonomie > Ergonomie von Arbeitsstätten und Arbeitsmitteln

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Frage:

In unserem Büro sollen künftig Arbeitsmaterialien eingeführt werden, die einen rosa bis himbeerfarbenen Farbton haben. Dieser Farbton findet bisher im Allgemeinen immer nur dann Anwendung, wenn von dem Dokument eine gewisse Signalwirkung auf den Betrachter ausgehen sollte. Einen derartigen Farbton für dauerhaft zu bearbeitende Dokumente halte ich im Zusammenwirken mit der Belastung für das Auge als bedenklich. Wenn Sie meine Meinung unter der Betrachtung der Arbeitssicherheit teilen, bitte ich Sie um eine entsprechende Mitteilung mit fundierten Argumenten.

Antwort:

Die Farbgestaltung von Dokumenten und anderen Arbeitsmaterialien, aber auch die Farbgestaltung von Texten auf dem Bildschirm sollte zwei Aspekten Rechnung tragen:


1) Ergonomische Unbedenklichkeit. Die Sehaufgabe des Auges (gute Lesbarkeit des Textes, schnelles Erkennen und Unterscheiden wichtiger Informationen) sollte unterstützt werden. Intensive Farben haben einen starken Signalcharakter, Text ist aber schwerer zu lesen. Texte mit vielen Worten sollten einen neutralen Hintergrund in Positiv-Darstellung haben, vorzugsweise heller Hintergrund: weiß/ pastellfarben mit schwarzer oder sehr dunkler Schrift.


2) Unterstützung der intuitiven Erfassung des Textinhalts: die besondere Farbgebung signalisiert die Wichtigkeit und die Kategorie des Inhalts.


Beispiele:

Signalroter/leuchtendgelber Zettel mit wenigen, groß gedruckten Worten (wie "Eilt", "Vorsicht" usw.). Es wird Dringlichkeit und Gefahr signalisiert. Die Lesbarkeit ist eingeschränkt. Keine detailierten Textinformationen.


Weißer Hintergrund: normaler Text; rosa Hintergrund: Entwurf/erster Durchschlag; hellgrüner Text: zweiter Durchschlag/Information für Dritte/spezielle Ablage usw.


Generell können starke Farben und eine Vielzahl von Farben verwirren und dadurch zu einer Reizüberflutung führen. Allerdings gibt es bisher keine Hinweise, dass intensive Farben zu einer dauernden Schädigung des Auges führen. Es besteht zwar die Möglichkeit von sogenannten Nachbildern (nach längerem Ansehen einer intensiv roten Fläche sieht man beim anschließenden Blick auf eine weiße Fläche ein grünliches Nachbild). Dieser Effekt ist jedoch nur kurzfristig und bildet sich vollständig wieder zurück.


Zusammenfassend kann man empfehlen, die Farbgebung von Dokumenten unter Einbeziehung der oben genannten Aspekte eher zurückhaltend zu gestalten. Dauerhafte Augenprobleme sind nicht zu befürchten. Eher sind arbeitspsychologische Belastungen von Bedeutung, die auch eine Leistungsabsenkung hervorrufen können.