Inhaltsbereich

KomNet-Wissensdatenbank

Kann ein Defibrillator (AED) im Notfall im Ex-Bereich eingesetzt werden?

KomNet Dialog 29474

Stand: 26.08.2022

Kategorie: Sichere Anlagen / Sicherer Betrieb > Explosionsschutz, Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen > Rechts- und Auslegungsfragen, Sonstiges (1.4.4)

Favorit

Frage:

Kann ein Defibrillator (AED) im Notfall im Ex-Bereich eingesetzt werden

Antwort:

Die Einteilung einer "Zone" im Sinne des Explosionsschutzes ist immer die erste Maßnahme des sekundären Explosionsschutzes. Sie erfolgt also immer erst dann, wenn mit Primärschutzmaßnahmen des Explosionsschutzes gefährliche explosionsfähige Atmosphäre nicht sicher verhindert werden kann.


Infolgedessen ist im Bereich einer Zone die Zündquellenvermeidung eine zwingende Voraussetzung für die betriebliche Einhaltung des Standes derTechnik. Das bedeutet, dass in einer Zone nur elektrische und nicht elektrische Arbeitsmittel verwendet werden dürfen, die geeignet sind für den Einsatz in explosionsfähiger Atmosphäre (2014/34/EU bzw. 11. ProdSV).


AED-Geräte sind als Medizinprodukt nicht geeignet für den Einsatz in explosionsfähiger Atmosphäre.


Anwender im Rahmen der Ersten-Hilfe dürfen sich nicht selbst gefährden. Eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre ist immer auch eine ernstzunehmende, in der Regel lebensbedrohende Gefährdung. Beim geplanten Einsatz eines Defibrillators also immer erst die Person aus der "Zone" retten und dann außerhalb gefährdeter Bereiche die CPR (Herz-Lungen-Wiederbelebung) mittels AED-Unterstützung vornehmen. Zur Vermeidung schwerer, irreversibler Schäden bei Atem- und Kreislaufstillstand muss die Reanimation durch manuelle Herzdruckmassage sofort und kontinuierlich erfolgen.


Vergleiche auch DGUV Information 204-010 "Automatische Defibrillatoren im Rahmen der betrieblichen Ersten Hilfe".