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KomNet-Wissensdatenbank

Wie ist die Raumtemperatur gemäß ASR A3.5 Raumtemperaturen zu ermitteln?

KomNet Dialog 11908

Stand: 22.11.2018

Kategorie: Gestaltung von Arbeitsplätzen > Raumklima, Lüftung > Raumtemperaturen

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Frage:

Zur Umsetzung der neuen ASR A3.5 Raumtemperaturen: Für Arbeitsräume sind bei einer Außenlufttemperatur über +26, 30 bzw. 35 °C zum präventiven Gesundheitsschutz bestimmte Maßnahmen zu ergreifen. Gibt es Vorgaben, wie die Temperaturen zu ermitteln sind? Unser Arbeitgeber steht auf dem Standpunkt, dass die Temperaturen wie folgt belegt werden müssen: 24-Stunden-Messung und davon der Durchschnittswert. Können Sie das so bestätigen bzw. uns einen Hinweis geben, wo das nachgelesen werden kann?

Antwort:

Nach Punkt 4.1.(6) der ASR A3.5 "Raumtemperatur" soll die Lufttemperatur mit einem strahlungsgeschützten Thermometer in Grad Celsius [°C], dessen Messgenauigkeit +/-0,5 °C betragen soll, gemessen werden. Die Messung erfolgt nach Erfordernis stündlich an Arbeitsplätzen für sitzende Tätigkeit in einer Höhe von 0,6 m und bei stehender Tätigkeit in einer Höhe von 1,1 m über dem Fußboden. Die Außenlufttemperatur wird stündlich während der Arbeitszeit ohne Einwirkung von direkter Sonneneinstrahlung gemessen. Die Außenlufttemperatur sollte etwa 4 m von der Gebäudeaußenwand entfernt und in einer Höhe von 2 m gemessen werden.


Die Auffassung, dass die in der ASR genannten Temperaturen 24-Stunden-Durchschnittswerte darstellen, ist falsch.


Nähere Erläuterungen zur Messung und Beurteilung können den nachfolgenden Unterlagen entnommen werden:

- DGUV Information 215-510 "Beurteilung des Raumklimas"

- LASI-Leitlinie LV16 "Kenngrößen zur Beurteilung raumklimatischer Grundparameter"


Gemäß der LV16 kann die "Lufttemperatur mit sehr unterschiedlichen Messverfahren ermittelt werden, wobei der Messbereich und/oder der Anwendungsbereich oft das Verfahren vorbestimmt. Als verbreitetste Messsysteme haben sich Flüssigkeitsglasthermometer, Halbleiterthermometer, Thermoelemente und Bimetallthermometer erwiesen.

Die gebräuchlichste Methode ist die Messung mit einem Flüssigkeitsglasthermometer. Dieses kann auch kalibrierfähig sein und muss mit einem ausreichenden Wärmestrahlungsschutz versehen sein." ...... "Alle eingesetzten Messgeräte sollten den Anforderungen der DIN 33403 Teil 1 bzw. der DIN EN 27726 entsprechen, um die Akzeptanz und die Reproduzierbarkeit von Messdaten zu sichern.

(Hinweis: Die DIN EN ISO 7726:2002-04 hat die zitierte DIN EN 27726 ersetzt.)

Detaillierte Aussagen zur Temperaturmessung sind der VDE/VDI 3511 "Technische Temperaturmessung" zu entnehmen (Bezugsquelle: Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin)."


"Für stichprobenartige Messungen reicht es aus, zu verschiedenen Tageszeiten Einzelmessungen durchzuführen. Zur Beurteilung von thermischen Tagesverläufen sind möglichst Dauermessungen bzw., abhängig von den vorhandenen thermischen Schwankungen im Raum, Langzeitmessungen durchzuführen, die allerdings auch Aufheizzeiten und Auskühlzeiten mit einschließen sollten. Dadurch werden auch energietechnische Aussagen über Ausdehnung oder Verkürzung von Vorheizzeiten möglich."