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Welche Erkenntnisse sind in Bezug auf die elektrostatische Aufladung von Kohlendioxid-Feuerlöschern bekannt?

KomNet Dialog 44177

Stand: 02.09.2025

Kategorie: Gestaltung von Arbeitsplätzen > Brandschutz > Feuerlöscher, Feuerlöschanlagen

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Frage:

Welche Erkenntnisse sind in Bezug auf die elektrostatische Aufladung von Kohlendioxid-Feuerlöschern bekannt?

Antwort:

In der TRGS 727 "Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen" ist in Abschnitt 5.2 "Feuerlöscher und Feuerlöschanlagen" Folgendes nachzulesen:

"(1) Feuerlöscher und Feuerlöschanlagen, deren Löschmittel sich beim Austritt aufladen können, dürfen in explosionsgefährdeten Bereichen nur dann zu Testzwecken ausgelöst werden, wenn sichergestellt ist, dass keine explosionsfähige Atmosphäre vorhanden ist. Hinweis: Z. B. können Wolken aus Löschpulver oder entspanntem Kohlendioxid gefährlich aufgeladen sein.

(2) Inertgasfeuerlöschanlagen, deren Gas, z. B. CO2, sich beim Austritt auflädt, dürfen bei vorhandener explosionsfähiger Atmosphäre nicht ausgelöst werden.

Hinweis: Eine bereits vorhandene explosionsfähige Atmosphäre soll nicht durch vorbeugendes Einbringen des Löschmittels entzündet werden. Im Brandfall ist nicht mehr von einer explosionsfähigen Atmosphäre auszugehen."

Weiterhin ist unter der Nummer 11 "Elektrostatische Aufladung bei der Betätigung von tragbaren Feuerlöschern" in der DGUV Information 205-034 "Einsatz von Kohlendioxid (CO2)-Feuerlöschern in Räumen" noch Folgendes nachzulesen:

"Bei der Benutzung eines Feuerlöschers tritt eine elektrostatische Aufladung auf.

Der Grund für eine elektrostatische Aufladung bei der Benutzung von Feuerlöschern besteht darin, dass strömende Löschmittel eine Ladungstrennung verursachen. Das Maß elektrostatischer Aufladung ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.

Die elektrostatische Aufladung kann bei ausströmendem CO2 für die Person, die den Feuerlöscher benutzt, besonders intensiv sein. Kommt es dann zu einer Entladung, kann es in Abhängigkeit von der gespeicherten Energie und der körperlichen Konstitution zu unterschiedlichen Auswirkungen kommen. In der Regel wird die Entladung zu einer Schreckreaktion führen.

Verschiedene Faktoren wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Kontakt zu geerdeten Teilen, Schuhwerk und Bekleidung der benutzenden Person sowie Fußbodenbeschaffenheit beeinflussen den Grad der elektrostatischen Aufladung. Personen, die einen CO2-Feuerlöscher benutzen, müssen über die Risiken der elektrostatischen Aufladung unterwiesen werden. Die bei der Benutzung eines CO2-Feuerlöschers zu erwartende Ladungsenergie kann als unkritisch betrachtet werden (siehe TRGS 727 „Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen“ im Anhang D).

Hinweis:

Auch dann, wenn im Normalfall eine Personengefährdung nicht zu befürchten ist, kann insbesondere bei Personen mit einem labilen Gesundheitszustand oder mit einem Herzschrittmacher die Auswirkung der Entladung zu stärkeren Beeinträchtigungen führen als bei gesunden Personen.

Der Unternehmer bzw. die Unternehmerin hat im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung die Auswirkungen der elektrostatischen Aufladung zu bewerten, die Beschäftigten zu unterweisen und insbesondere für die Benutzung der Feuerlöscher in explosionsgefährdeten Bereichen die erforderlichen Maßnahmen festzulegen.

Nähere Informationen sind im Merkblatt des bvfa „Elektrostatische Aufladung bei der Betätigung von tragbaren Feuerlöschern“ (Merkblatt bvfa-FL 2016-07 (03)) zu finden. Es steht auf der bvfa-Homepage unter www.bvfa.de (Presse/Medien - Publikationen – Merkblätter, Positionspapiere, Informationen) zum Download zur Verfügung."