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Mit einer Stichsäge sollen Aluminium-Fensterbänke gesägt werden. Wie gefährlich ist der Staub, der dabei entsteht?
KomNet Dialog 43941
Stand: 31.05.2024
Kategorie: Chemische Belastungen und Beanspruchungen > Gefährdungen durch Gefahrstoffe > Gefährdungen durch Stäube
Frage:
Mit einer Stichsäge sollen Aluminium Fensterbänke gesägt werden. Wie gefährlich ist der Staub der dabei entsteht? Muss die Stichsäge an eine besondere Absaugung angeschlossen werden?
Antwort:
Prinzipiell ist Aluminiumstaub als Gefahrstoff einzustufen und die Entstehung von bzw. der Umgang mit Aluminiumstaub bei der Arbeit ist in der Gefährdungsbeurteilung (GBU) in jedem Fall zu berücksichtigen und zu bewerten.
Brand- und Explosionsgefahr durch Aluminiumstaub:
Der Aluminiumstaub entsteht beim gewerblichen Umgang mit Aluminium in der Regel bei der Bearbeitung der Oberfläche der entsprechenden Werkstücke. Insbesondere beim Schleifen, Bürsten oder Polieren von Aluminium entstehen dabei große Mengen Staub mit einer sehr geringen Korn- oder Spangröße. Dabei gilt: Je kleiner die Spangröße, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass diese Stäube brennbar sind. Im Gemisch mit Luft können sich so leicht explosionsfähige Atmosphären entwickeln. Ist dann eine wirksame Zündquelle in der Nähe, besteht eine akute Explosionsgefahr. In diesen Fällen sind zwingend technische Maßnahmen zur Staubreduktion und Absaugung notwendig.
Neben der Spangröße sind auch die genaue Zusammensetzung der Stäube und die Feuchtigkeit des Staubes, sowie die Menge an anfallendem Staub und die Raumgröße ausschlaggebende Faktoren für Brennbarkeit und Explosionsfähigkeit.
Aufgrund der Anfrage vermuten wir, dass beim Einbau der Fensterbänke diese mit der Stichsäge vor Ort auf das jeweils passende Maß gesägt werden sollen. Eine großflächige Bearbeitung der Oberfläche findet dabei nicht statt. Wenn ein geeignetes Sägeblatt verwendet wird, ist in der Regel daher nicht davon auszugehen, dass viel Staub mit einer ausreichend geringen Korngröße entsteht, der brennbar oder explosionsfähig wäre.
Sollten Sie den Eindruck haben, dass viel Feinstaub entsteht, wird empfohlen, diesen Staub in einem spezialisierten Labor auf seine spezifische Korngröße hin durch Sieben bestimmen zu lassen. Wird dabei eine zu geringe Korngröße in einer signifikanten Staubprobe nachgewiesen, müssen Sie weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel eine geeignete Absaugung installieren.
Gesundheitsgefahren durch Aluminiumstaub:
Durch das häufige Einatmen von Aluminium(fein)staub können verschiedene Erkrankungen der Atemwege und der Lunge (Aluminose) hervorgerufen werden. Je nach Art und Häufigkeit der Tätigkeit mit Aluminiumstaub (hier: Sägen) sollte daher in der GBU das Tragen einer geeigneten Atemschutzmaske (FFP2) erörtert und evtl. festgelegt werden. Die Zusammenarbeit mit einem Arbeitsmediziner / einer Arbeitsmedizinerin wird hierfür empfohlen.
Auf die Notwendigkeit zum Tragen einer Schutzbrille zum Schutz vor Augenverletzungen durch fliegende Späne wird der Vollständigkeit halber hingewiesen.