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Welche Schadstoffbelastungen sind beim Schneiden von Styropor möglich?

KomNet Dialog 3117

Stand: 22.01.2020

Kategorie: Chemische Belastungen und Beanspruchungen > Gefährdungen durch Gefahrstoffe > Gefährdungen durch bestimmte Gefahrstoffe

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Frage:

Meine Frage bezieht sich auf mögliche Schadstoffbelastungen beim Schneiden von Styropor mit heißen Drähten. Die Geruchsentwicklung ist recht stark, aber man findet kaum Hinweise auf die Entwicklung von Schadstoffen, außer Kohlenmonoxid, was ja geruchlos ist.

Antwort:

Styropor® ist ein expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) und besteht aus etwa 2-3 mm großen, zusammengebackenen Schaumkugeln, die an der Bruchkante deutlich zu erkennen sind. Bei der Verbrennung von Styropor® können toxisch wirkende Brand- und Schwelgase entstehen. So wurden bei Untersuchungen je nach Brandtemperatur verschiedene Mengenanteile an Kohlenmonoxid, Styrol, Bromwasserstoff und anderen Aromaten nachgewiesen. Die Anwesenheit von Bromwasserstoff in den Brandgasen ist auf das Flammschutzmittel, ein bromierter cycloaliphatischer Kohlenwasserstoff, zurückzuführen. Die schädliche Wirkung der Brandgase resultiert jedoch in erster Linie aus der Anwesenheit von Kohlenmonoxid. Da Schmelzschneidegeräte für Styropor® bei Temperaturen um 700 °C arbeiten, ist davon auszugehen, dass Styrol und andere Aromaten sowie Bromwasserstoff in eher zu vernachlässigenden Mengen auftreten. Da aromatische Verbindungen auch in geringen Mengen sehr intensive Gerüche entwickeln, kann der stechende Geruch auf die Anwesenheit der Aromaten zurückgeführt werden, da Kohlenmonoxid geruchlos ist.


Auf die Informationen der Unfallkasse NRW zum Thema "Unterschätzte Gefahren bei der Kunststoffverarbeitung - Gesundheitsgefährdende Dämpfe beim Kunststoffschweißen/-schneiden" weisen wir hin.