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Was müssen wir beachten, wenn wir einem Kunden in Italien auf dessen Wunsch hin Fugendichtmasse in ungekennzeichneten, weißen Kartuschen liefern?

KomNet Dialog 21172

Stand: 03.05.2016

Kategorie: Chemische Belastungen und Beanspruchungen > Einstufung, Kennzeichnung, Sicherheitsdatenblatt > Kennzeichnung

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Frage:

Wir vertreiben eine Fugendichtmasse in Kartuschen auf dem europäischen Markt. Nun möchte ein Kunde aus Italien diesen Dichtstoff von uns in einer neutralen Kartusche beziehen und selber in Italien 'labeln' sowie mit der vorgeschriebenen Kennzeichnung versehen. Was müssen wir beachten, um die ungekennzeichneten, weißen Kartuschen nach Italien liefern zu können.? Reicht es aus, wenn wir ein Sicherheitsdatenblatt mitliefern und die Außenverpackung (beinhaltet 12 Kartuschen mit je 210 ml Inhalt) nach den Vorgaben des Chemikalienrechts kennzeichnen? Oder ist zwingend eine Kennzeichnung jeder einzelnen Kartusche erforderlich?

Antwort:

Eine Ausnahmeregelung für den Export ungekennzeichneter, als gefährlich eingestufter Gemische sieht weder die Zubereitungsrichtlinie (Richtlinie 1999/45/EG) noch die CLP Verordnung (VO (EG) 1272/2008) vor. Die ungekennzeichneten Kartuschen würden es erst gar nicht durch den Zoll schaffen. Sobald eine Kartusche aus der Versandpackung entnommen wird, wäre unklar was sie beinhaltet und somit die Gefahr von Unfällen bzw. missbräuchlicher Verwendung viel zu hoch.

Die genauen Vorschriften zur Anbringung von Kennzeichnungsetiketten finden sich unter Titel III, Kapitel 2 der CLP Verordnung bzw. im Artikel 11 der Richtlinie 1999/45/EG. Beide Rechtsvorschriften besagen, dass ein Kennzeichnungsetikett nur dann nicht erforderlich ist, wenn alle notwendigen Informationen direkt auf der Verpackung selbst dargestellt sind.

In ihrem Fall besteht die Möglichkeit, die Kartusche mit Klebeetiketten zu versehen, die von ihrem italienischen Kunden dann vor Ort entfernt werden. Alternativ könnten Sie überlegen, die leeren Kartuschen sowie alle notwendigen Informationen zur Einstufung und Kennzeichnung nach Italien zu schicken, die Kartuschen dort labeln zu lassen und erst danach bei ihnen zu befüllen. Diese Alternative ist natürlich mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. Eine weitere Alternative wäre, die Kartuschen bei Ihnen mit dem Wunschlabel des italienischen Kunden und allen Kennzeichnungselementen zu versehen.