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KomNet-Wissensdatenbank

Gibt es Erfahrungen bei der Integration älterer Beschäftigter in mittelständische Unternehmen der Medienbranche?

KomNet Dialog 3389

Stand: 21.06.2017

Kategorie: Gesunde Arbeit / Arbeitsschutz > Besonders schutzbedürftige Personengruppen > Demografischer Wandel - Ältere Beschäftigte

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Frage:

Als mittelständisches Unternehmen der Medienbranche auf Wachstumskurs gelingt es uns zunehmend weniger, neue Stellen mit dem benötigten Personal zu besetzen. Wir sind insgesamt ein recht junges Team, alle sind unter 40 Jahre und das Betriebsklima stimmt. Um die freien und neuen Stellen zu besetzen überlegen wir, gegebenenfalls auch ältere Personen einzustellen. Hierdurch könnten dann allerdings einige Änderungen unserer bisherigen Organisations- und Personalentwicklung erforderlich sein, die bislang eher jugendzentriert und beiläufig auf Tagesanforderungen reagiert hat. Gibt es Erfahrungen darüber, wie ein solcher Kurswechsel und die Integration von Älteren ins Unternehmen anzugehen ist – ohne an Leistungs- und Innovationskraft zu verlieren?

Antwort:

Die Leistungs- wie auch die Innovationsfähigkeit eines Mitarbeiters entsteht im Spannungsfeld seiner individuellen Voraussetzungen und den fördernden oder hemmenden Bedingungen eines Unternehmens. Beide Seiten bedürfen der Aufmerksamkeit, um das Potenzial aller Beschäftigten zu erhalten und zu steigern.
Zwar gibt es hierfür kein einfaches, für alle Betriebe anwendbares Patentrezept, jedoch haben sich insbesondere folgenden Bedingungen als förderlich erwiesen:

Eine leistungs- und innovationsförderndes Unternehmenskultur
· ermöglicht Lernprozesse über alle Ebenen hinweg,
· fördert die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter,
· macht betriebliche Abläufe transparent,
· nutzt die Synergien eines Generationenmixes,
· schätzt und nutzt Erfahrungswissen,
· betreibt eine systematische Personalentwicklung, die alle Beschäftigtengruppen im Blick hat, und
- bietet Jung und Alt Weiterbildungsmöglichkeiten an und ermöglicht ein Lernen während des Arbeitsprozesses

Eine Überprüfung, welche Arbeitsaufgaben Erfahrung benötigen und diese gezielt mit Älteren besetzen, ist ein erster praktischer Schritt in diese Richtung.

So können zum Beispiel – ggf. mit entsprechender Schulung - ältere Mitarbeiter zur Moderation von Gruppen und Prozessen eingesetzt werden. Die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erfassen, das Zurücknehmen der eigenen Person und die Fähigkeit des konzentrierten Zuhörens nehmen im Alter zu und finden hier eine optimale Anwendung.

Hinweis:
Die Initiative DEMOGRAFIE AKTIV unterstützt Betriebe und Beschäftigte bei der Gestaltung des demografischen Wandels. Mit dem Management-Instrument DEMOGRAFIE AKTIV können praxisgerechte Demografie-Prozesse in Betrieben aller Branchen gestaltet werden. Im Land Nordrhein-Westfalen kann die Gestaltung betrieblicher Demografie-Prozesse mit dem Förderangebot Potentialberatung unterstützt werden.