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Können Niesanfälle von Arbeitnehmern durch einen im Büro ausgelegten Teppich verursacht werden?

KomNet Dialog 4110

Stand: 26.05.2006

Kategorie: Gesundheitsschutz > Allergien > Allergien der Atemwege

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Frage:

An meinem Arbeitsplatz ist ein Teppich ausgelegt, dessen Alter nicht mehr zu bestimmen ist und dessen Fasern überall sichtbar herumfliegen. Da ich und meine Kollegen schon seit Jahren an Niesanfällen leiden, und immer nur dann, wenn wir uns im Büro aufhalten, vermuten wir, daß diese Niesanfälle durch die Teppichfasern hervorgerufen werden. Gibt es eine Möglichkeit, eine Probe dieser Fasern an ein Labor zu senden, damit festgestellt werden kann, ob die Fasern gesundheitsschädliche Substanzen enthalten?

Antwort:

Niesanfälle sind die typische Reaktion der Nasenschleimhaut auf äußere Reize, die physikalischer, chemischer oder biologischer Art sein können. Die häufigste Ursache für Niesanfälle sind Irritationen der Nasenschleimhaut durch staubförmige Partikel oder allergische Reaktionen.

An Ihrem Büroarbeitsplatz kann der ältere Teppich durchaus als Auslöser der Beschwerden in Betracht kommen. Es sind allerdings eher nicht bestimmte Inhaltsstoffe der Teppichfasern, sondern vielmehr die Menge an Staub und Fasern, die sich im Laufe der Jahre auch bei regelmäßiger Reinigung im Teppich angesammelt hat und für das Auge normalerweise nicht erkennbar ist. Hinzu kommt, dass die Lüfter beim Betrieb üblicher Bürogeräte wie PC, Fax, Drucker etc. die sehr feinen Staubpartikel auch noch in der Atemluft verteilen. Diese bewirken dann entsprechende Reizungen der Nasenschleimhaut und somit Niesanfälle.

Niesanfälle können aber auch Ausdruck einer allergischen Reaktion sein. Gerade in älteren Teppichböden haben sich im Laufe der Zeit eine Vielzahl typischer allergieauslösender Stoffe angesammelt. Zu den wichtigsten Allergenen im Staub zählen Schimmelpilzsporen, Hausstaubmilben, Tierepithelien und Pflanzen. Allergene sind mehrere Zehnerpotenzen kleiner als die Partikel auf denen sie transportiert werden und in die Atemwege gelangen. Man rechnet pro µ Staub mit 40 bis 80 Millionen allergener Einheiten.

Um festzustellen, ob die Niesanfälle Ausdruck einer Allergie sind, ist die Untersuchung durch einen allergologisch qualifizierten Arzt erforderlich. Dieser kann an Hand von Hauttestungen und Blutuntersuchungen sowie ggf. Schleimhauttests eine Sensibilisierung auf Schimmelpilze, Hausstaubmilben oder andere Allergene diagnostizieren.

Zur Beschwerdebesserung wäre es sinnvoll, den Teppich täglich mit einem Staubsauger zu reinigen, der über spezielle Feinstaubfilter verfügt. Bei nachgewiesener Hausstaubmilbenallergie sollte der Teppich halbjährlich mit akariziden (milbenabtötenden) Mitteln behandelt werden. Besser wäre es allerdings, den alten Teppich zu entfernen, den Büroraum mit einem pflegeleichten, wischbaren Bodenbelag auszustatten und täglich feucht zu reinigen.

Sie sollten das Problem mit ihrer Sicherheitsfachkraft und ihrem Betriebsarzt erörtern. Diese sollten dem Arbeitgeber dann qualifizierte Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsplätze und der Arbeitssituation unterbreiten.

Stand: Februar 2006