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KomNet-Wissensdatenbank

Luftdrucksteigerung im Führerhaus eines Schienenfahrzeugs durch die Fahrgeschwindigkeit

KomNet Dialog 1619

Stand: 26.10.2010

Kategorie: Gesunde Arbeit / Arbeitsschutz > Physikalische Belastungen und Beanspruchungen > Arbeiten unter Druckluft

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Frage:

In einem Schienenfahrzeug wird durch die Klimaanlage der durch die Fahrgeschwindigkeit entstehende aerodynamische Staudruck in den Führerraum übertragen. Bei der Beschleunigung von 0 auf 200 km/h steigt der Luftdruck im Führerhaus daher von Umgebungsluftdruck auf Umgebungsluftdruck plus 0,02 bar. Dies geschieht in 30 Sekunden. Meine Frage: Der Druckanstieg ist gering und langsam. Merkt der Lokführer etwas davon? Druck auf den Ohren? Ist es gar unangenehm für Ihn oder ist der Druckanstieg langsam und gering geung, dass er nicht zu spüren ist?

Antwort:

Ein Druckunterschied von 0,02 bar ist nichts Ungewöhnliches und bei einer Anstiegszeit von etwa 30 Sekunden eher als schonend und langsam zu bezeichnen. Ein Vergleich: Beim Schneuzen der Nase kann ein Druckanstieg entstehen, der sogar höher liegt und in kürzerer Zeit erfolgt. Ähnliche bzw. höhere Werte ergeben sich bei einer Abschätzung für das Nießen bzw. Pressen beim Stuhlgang, aber mit deutlich kürzerer Anstiegszeit. Übrigens entsprechen 0,02 bar etwa 20 cm Wassersäule oder einem Luftdruckunterschied von 160 Höhenmetern. Dieser Druckanstieg kann u. U. von einzelnen Personen bemerkt werden, wobei es z. B. bei bestehender Mittelohrentzündung auch zu Schmerzen kommen kann. Solche Missempfindungen zeigen sich aber auch bei raschem Höhenwechsel (Passfahrten mit Bus/PKW oder im Flugzeug). Sie sind jedoch harmlos; durch Gähnen bzw. Kaugummikauen kann man dem entgegenwirken. Kurzgefasst: Ein langsamer Druckanstieg von 0,02 bar kann evtl. bemerkt werden, ist aber im Normalfall völlig harmlos.